Wortschätze

Meine Lieblingswebseite ist das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, kurz DWDS (nicht zur verwechseln mit dieser Fernsehsendung, ihr wisst schon. Gibt’s die überhaupt noch?). Deutscher Wortschatz von 1600 bis heute. So die Selbstauskunft der Seite. Ich kann oft gar nicht anders, als Tiefenbohrungen in Wörtern zu unternehmen, und seien sie auch noch so gängig. Alte Linguistenkrankheit. Nach Schätzen graben. Jetzt hab ich also ein Stipendium, gestiftet von dem Ländle, in dem ich lebe, und frage mich sofort, was das eigentlich bedeutet. Ursprung Latein, klar.

stips, stipis (f)

Geldbeitrag, ja. Es gibt Geld, Einmalzahlung, projektgebunden. Das Ländle möchte am Ende sehen, dass die Künstler auch was liefern. Deshalb fallen Bedeutungsvarianten wie Gabe, Spende, Almosen weg. Wer will schon Almosen!

pendere

Je nach Kontext, wie so oft, würde man das übersetzten mit: (ab)wägen, erwägen, beurteilen, schätzen, (be)zahlen, leisten. Ja, der Kontext ist entscheidend. Ich entscheide mich für: Geldbeitrag leisten. Leistung passt zum Ländle, ansonsten klingt es neutral. Ist es auch. Ein Verwaltungsakt. Man muss eine Rechtsmittelverzichtserklärung hochladen, damit das Amt die Überweisung tätigen kann.

Was aber bedeutet das jetzt? Merke, wie sie schillert, die Bedeutung. Auszeichnung, das ist eine Auszeichnung, raunt da jemand. Endlich mal!, ruft einer aus. Das sind doch Peanuts, flüstert ein Stimmchen, da kannst du noch so lange behaupten, mit Almosen hätte das nichts zu tun. Brauchst du nicht! Brauch ich wohl! Warum? Darum.

Mein angefangenes Manuskript finde ich plötzlich wieder richtig gut. Die Idee könnte tragen. Ein paar Wörter passen schon. Die Zeit, die es braucht, den Schatz zu heben, will ich mir jetzt leisten.