Kleine Absagentypologie

Nach der Sache mit dem Postkasten ging die Warterei los. Warten. Warten. Warten. Und dann kam das:

Keine Antwort, mit Ankündigung

Wusste man vorher schon, wegen dieses Satzes auf der Verlagswebseite: „Wenn Sie nicht innerhalb von sechs Monaten von uns gehört haben, dann gehen Sie bitte davon aus, dass wir nicht interessiert sind.“ Ach so.

Keine Antwort, ohne Ankündigung

Bei allem Verständnis für die armen Individuen, die in den täglichen Waschkörben voll literarischer Ergüsse zu ertrinken drohen, halte ich das für ungezogen. Bei Schweizer Verlagen passiert einem das übrigens nie. Nie. Im Zeitalter der elektronischen Post dürfte sich der Aufwand, den man betreiben muss, um ein Mindestmaß an höflichen Umgangsformen zu wahren, in zumutbaren Grenzen halten.

Der Standardabsagetext

Da hätten wir die Variante 1a, Typ amtliche Mitteilung, nüchtern und formelhaft. Und dann wäre da noch Variante 1b, Sankt Floriansprinzip, freundlich mit Dank, passt nicht in unser Programm, aber vielleicht woanders… Begründungen jeweils Fehlanzeige. Keine Zeit, keine Zeit!

Der herzliche Absagetext

Das gibt es auch: die von Herzen bedauernde, individuelle Absage, die am liebsten eine Zusage wäre. Botschaft: Wir haben’s uns wirklich nicht leicht gemacht! Gut für’s Autorengemüt. Aber auch eine hochkarätige Chance ist halt kein Tor.