Im Werden oder der stumme Blog

Letzter Eintrag vom März 2018, Leipziger Buchmesse? Ich staune. Zwischen damals und heute liegen drei Messen mehr, Frankfurt, Leipzig, Frankfurt. Was um alles in der Welt ist in den letzten einundzwanzig Monaten passiert? Ich krame in meinem Gedächtnis und blättere im Kalender. Zugegeben, es ist ein elektronischer Kalender, also scrolle ich eher als dass ich blättere, aber blättern klingt eben viel romantischer. Oder darf‘s etwas poetischer sein: Ich blättere in meinem Gedächtnis. Wie auch immer. Die nackten Zahlen finde ich im Kalender und in der Buchhaltung: Sechzehn Veranstaltungen, zwölf bis Dezember 2018, vier danach, plus neun davor. Lebenszyklus eines Buches. Erstauflage fast verkauft. Die nackte Wahrheit finde ich in meiner Korrespondenz: Hiobsbotschaft im Sommer 2018, Verlagsaufgabe. Weißer Ritter und freundliche Übernahme kurz vor knapp im Dezember 2018, und dann doch: Verlagsinsolvenz genau ein Jahr später. Das alte Buch wird heimatlos.

Was wirklich passiert ist: viel geschaut, viel gesehen, viel gesprochen. Begegnungen. Menschen eingesammelt, wichtige. Keine Wichtigtuer und Sichwichtignehmer, nein, wichtige für mich, die mir Relevantes sagen. Klarheit gewonnen, wo ich hinwill und wo eher nicht, wie es gehen kann und was gar nicht geht. Fortschritte im Wesentlichen. Tatsächlich wieder mehr gelesen, alte Helden etwas ernüchtert ins Regal zurückgestellt, neue Heldinnen gefunden. Fast zu oft „Der gute Gott von Manhattan“ angehört und immer wieder zurück zu „Malina“ und den „Frankfurter Poetikvorlesungen“. Über eine andere Dichterin geärgert und sie dann beklaut. Ein bisschen nur.

Mich nicht dagegen gewehrt, als mich mein neues Buch überfiel, zwei Monate Dauerfeuer, später wieder mit mehr Ruhe. Manuskript beim neuen alten Verlag durch die Programmkonferenz. Es kommt. Ende Sommer nächstes Jahr.

Und warum jetzt wieder bloggen? Muss ich denn immer allem auf den Grund gehen …