Weiß (ich)

Was vor mir liegt ist weiß. Weiß wie? Wie eine unberührte Schneefläche, eine Salzwüste, ein Blatt Papier, ein neues Notizbuch. Warum suche ich nach einem Vergleich? Kaum hingeschrieben, gerinnt er schon zu einer abgedroschenen Metapher.

Du trägst etwas Blaues in dir, schrieb ich dir. Es ist nicht besonders groß und passt in zwei hohle Hände. Mal scheint es fest wie Glas, mal wie ein Wassertropfen, der Gefahr läuft zu zerfließen, wenn man ihn berührt. Wenn du nicht achtgibst, sieht man es durch deine Augen. Aber meistens bist du auf der Hut und dann sind deine Augen einfach nur blau und du benutzt sie wie einen Spiegel, in dem du andere nichts als sich selbst sehen lässt.

Was hinter mir liegt, ist mir gewiss, und was vor mir liegt, macht mir keine Angst. Ich weiß jetzt, welche Farbe ich in mir trage.